Über mich

Hallo, ich heiße Aleks und kümmere mich um die Hufgesundheit deines Pferdes.

Das war aber nicht immer so. Meine „ursprüngliche“ Ausbildung hat eigentlich nichts mit Pferden zu tun - ich habe viele Jahre als Projektleiterin im Bereich Datenanalyse gearbeitet. Aber manchmal gibt es unerwartete Wendungen im Leben.

Ich bin ein Kind der 80er Jahre und wohne westlich von Wien. Wenn ich nicht gerade Hufe bearbeite, verbringe ich die Zeit am liebsten draußen in der Natur, mit Familie und Freunden, unseren Katzen oder meinem Pferd. Und ich geb’s zu, wenn es kalt und nass ist, schaue ich auch sehr gerne Serien im Binge-Modus.

Pferde waren schon von klein auf Teil meines Lebens. Neben sehr klassischem Reitunterricht in einem Turnierstall verbrachte ich die meisten Nachmittage nach der Schule bei einem Haflingerzüchter um die Ecke, wo wir einfach den ganzen Tag bei den Pferden auf der Wiese „sein“ durften. Diese entschleunigte Zeit in einer harmonischen Herde habe ich immer wahnsinnig genossen und es war auch ein starker Gegensatz zu der damals noch praktizierten Anbindehaltung im Reitstall. Doch ich wusste es damals nicht besser und wollte ja immerhin auch reiten.

Nach vielen Jahren als Reitschülerin und später dann Reitbeteiligung folgte während des Studiums eine längere Pferdepause. Doch einige Jahre später, statt dem Kind nur in der Reitschule zuzuschauen, schwang ich mich auch auf’s Pferd. Irgendwas war aber anders geworden, immer mehr hinterfragte ich die „klassischen“, oft unreflektierten Lösungsansätze im Reitsport. Und dann verliebte ich mich Hals über Kopf in ein Schulpferd und trotz rationaler Gegenargumente hat das Herz gewonnen. Dieser meinungsstarke, fröhliche Isländer ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Aleks

So kennen mich meine Hufkund:innen wohl am besten. Foto (c) Birgit Finta.

Der Beginn meiner Hufreise

Die ersten Jahre als Pferdebesitzerin habe ich mich kaum mit Hufen beschäftigt. Der Hufschmied meinte immer, die wären „gut“ – was er vor allem daran festmachte, dass die Eisen lange hielten und die Bearbeitungsintervalle aus seiner Sicht dadurch gestreckt werden konnten. Barhufpferde gab es in meinem Umfeld keine und rückblickend hatte ich auch überhaupt keine Vorstellung, wie ein gesunder Pferdehuf eigentlich aussehen sollte.

Nach der Barhufumstellung meines Pferdes zeigte sich schnell, dass die Hufe, die so viele Jahre „schöngeraspelt“ und mit Hufeisen zusammengehalten wurden, einfach kein gutes Material hatten. Eigentlich kein Wunder – mein Pferd hatte bis dahin passendes Mineralfutter gerade mal aus der Ferne gesehen, die Hufe waren durch den Eisenbeschlag und die viel zu langen Intervalle voller Baustellen. Erst als ich tiefer in die Barhufwelt eintauchte, wurden mir viele Zusammenhänge richtig bewusst. Wie hatte ich es bloß 30 Jahre lang geschafft, an all diesen Themen völlig vorbeizuschlittern? Aber besser spät als nie, wie es so schön heißt. Mein Wissensdrang war geweckt und so begann ich, kluge Menschen um Rat zu fragen und in diversen Kursen immer mehr dazuzulernen.

In einem gefühlt unendlichen Strudel von engmaschigen Hufbearbeitungsterminen bei einer kompetenten Hufbearbeiterin, selber raspeln und bekleben sowie Fütterungsoptimierung gelang es, dass die Hufe sich richtig gut entwickelten.

Vom Hobby zum Beruf

Während es zu Beginn nur „meine“ vier Hufe waren, kamen mit der Zeit als Hobby Pferde von Freundinnen und dann die von Freundinnen von Freundinnen usw. hinzu. Hufbearbeitung da, Hilfe beim Bekleb dort. Und so entschied ich mich für das Hufstudium der Österreichischen Gesellschaft für Hufgesundheit und damit die Ausbildung zur orthopädischen Huftechnikerin.

Neben Hufbearbeitungskursen im engeren Sinne beinhaltete die Ausbildung zahlreiche weiterführende Kursblöcke etwa zu Hufpathologien, Bewegungsanalyse, Zusammenhängen zwischen Hufen und Fütterung, Vermittlung eines Grundverständnisses für die Röntgeninterpretation oder Sezieren eines Pferdebeins.

Teil der Ausbildung sind auch zahlreiche Mitfahrtage bei anderen Hufbearbeiter:innen. Und gerade die vielen Praxistage machten mir irgendwann klar, dass ich riesige Freude daran habe, Pferden in einem respektvollen, postiven Rahmen zu gesunden Hufen zu verhelfen und dies auch beruflich machen möchte – Huffreude eben. Und so ging es offiziell los.

Heu im Haar

Heu im Haar ist mir tausendmal lieber als ein gestresstes Pferd; Foto (c) Jérémy Lemaire

Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein.

Mittlerweile bin ich offiziell geprüfte orthopädische Huftechnikerin doch natürlich hört die Aus- und Weiterbildung nicht auf.

Beim Thema Klebebeschlag tut sich am Markt laufend so viel und es gibt immer neue Lösungen. Daher nutze ich jede Möglichkeit zur Weiterbildung in diesem Bereich. Rehehufe sind aus meiner Sicht eine besondere und komplexe Verantwortung und Hufbearbeitung ist dabei nur ein Faktor von vielen, daher habe ich eine Fortbildung zum Hufrehe-Berater gemacht, um den Pferden und ihren Besitzer:innen ganzheitlich helfen zu können. Regelmäßig findet man mich bei Fortbildungen rund um Pferdegesundheit auch abseits der Hufe, bei Kursen zu positiver Verstärkung, ich besuche Webinare zu Spezialthemen wie Fohlenhufe, Eselhufe oder Fütterung. Und selbstverständlich lese ich eine Menge Hufbücher und -studien, egal ob Print oder elektronisch.

Hufbearbeiterin zu sein bedeutet für mich, dass man nie auslernt. Weiterbildung und intensiver Austausch mit Kolleg:innen ist und bleibt fixer Teil meines Berufsalltags.

Bibliothek

Mich interessiert alles rund um Hufe und pferdefreundliches Training. Hin und wieder borgen sich auch Kund:innen gerne was aus. Glücklicherweise gibt es heutzutage vieles elektronisch und frei zugänglich, trotzdem mag ich Printausgaben sehr.

Positive Verstärkung

Mein Pferd brachte mich nicht nur zum Thema Hufe. Nach dem Pferdekauf habe ich dann auch anfangen, so zu arbeiten, wie es sich für mich gut anfühlte – mit positiver Verstärkung. Füttern aus der Hand war in allen Reitschulen strengstens verboten – und bis zu einem gewissen Grad natürlich zu Recht: wahllos und ohne Plan Leckerlis zu füttern, hat in Hinblick auf das Verhalten der Pferde durchaus auch negative Effekte und hat definitiv nichts mit systematischem Training mit positiver Verstärkung zu tun!


Operante Konditionierung, eine wesentliche Säule der Lerntheorie des Behaviorismus, beschäftigt sich mit den Konsequenzen (Verstärkern) eines Verhaltens. Bei der positiven Verstärkung wird als Reaktion auf das erwünschte Verhalten etwas „hinzugefügt“ (meistens ist das Futterlob, könnte aber auch etwas anderes sein, das dein Pferd mag). Durch den auf das Verhalten folgenden Verstärker wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Verhalten wiederholt wird. Eine Art, positive Verstärkung anzuwenden, ist Clickertraining.


Nachdem ich für diese für mich neue Art des Trainings keine Unterstützung in unmittelbarer Umgebung hatte, habe ich alle möglichen Ressourcen angezapft, die das Internet zu bieten hatte - allen voran die Basics des Clickertraings bei Adele Shaw/@thewillingequine und alles rund um Intrinzen (Kathy Sierra/@pantherflows und Steinar Sigurbjörnsson). Doch über diese Bubbles lernte ich dann auch Menschen im wahren Leben kennen, die so mit ihren Pferden arbeiten. Im eigenen Stall wurde ich zunächst nur belächelt, aber Schritt für Schritt konnte ich auch dort mehr Menschen für diese Art des Trainigs begeistern und miterleben, wie sie sich „trauten“ und aufblühten.

Während in der Pferdewelt Trainig mit positiver Verstärkung noch nicht so selbstverständlich ist, hat es sich bei vielen anderen Tieren, u.a. auch im Kontext der Zootierhaltung, schon lange durchgesetzt. So lernen Eisbären, sich das Maul untersuchen zu lassen, Nashörner stellen sich zur Blutabnahme an und auch bei der Hufbearbeitung ist es nicht mehr wegzudenken – zum Beispiel bei Elefanten. Und genauso gut funktioniert das natürlich auch bei Pferden.

Mithilfe dieser wissenschaftlich fundierten und pferdefreundlichen Art des Lernens kann neben Training im engeren Sinne (wie zum Beispiel Bodenarbeit oder Reiten) auch alles, was zum Pferd-Mensch-Alltag dazugehört, etwa medizinische Eingriffe oder eben auch das Hochheben und Halten der Hufe trainiert werden. So kann die Hufbearbeitung auch für skeptische oder traumatisierte Pferde zu einem entspannten Termin werden.

Target

Training mit positiver Verstärkung bedeutet nicht, ohne Plan Leckerlis zu füttern; Foto (c) Anna Lang